nyirinkindi1_ISAAC KASAMANIAFP via Getty Images_women phone fintech ISAAC KASAMANI/AFP via Getty Images

Geschlechtsneutrale Fintech lässt Frauen im Stich

WASHINGTON, DC – Finanztechnologie (Fintech) wird oft als wirksames Instrument für mehr finanzielle Inklusion gehandelt. Und in den letzten Jahren hat die Fintech-Branche den Zugang bisher unterversorgter Bevölkerungsgruppen zu Finanzdienstleistungen tatsächlich wesentlich verbessert, etwa durch digitale Angebote im Bereich Sparen, Kredite, Versicherung, Zahlung und Überweisung. Wenn es allerdings um die Inklusion von Frauen geht, haben wir noch einen weiten Weg vor uns.

Wir haben Branchenexperten befragt, weil wir wissen wollten, was Fintech-Unternehmen bei der finanziellen Inklusion von Frauen bereits erreicht haben und welche Praktiken funktionieren. Eine neue Studie der International Finance Corporation fasst zusammen, was die 114 befragten Fintech-Firmen aus 17 Ländern zu sagen hatten. Die Ergebnisse sprechen für sich.

59 Prozent der an der Studie beteiligten Fintech-Unternehmen erheben nach Geschlecht aufgeschlüsselte Kundendaten. Aber nur 32 Prozent nutzen diese Informationen, um speziell auf Frauen zugeschnittene Finanzdienstleistungen zu entwickeln. Stattdessen verfolgen die Firmen meist einen „geschlechtsneutralen“ Ansatz, der nicht direkt darauf ausgelegt ist, möglichst viele Frauen zu erreichen. Deshalb ist es wohl wenig überraschend, dass bei den meisten Fintech-Kreditgebern Frauen weniger als 25 Prozent der Geschäftskunden ausmachen.

https://prosyn.org/TVdyRHrde